Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/223

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mehr da, sondern gestorben und verdorben, und die Gehöfte, welche sie bewohnt hatten, waren an neue Herren gekommen.

Hochmuth und Unbarmherzigkeit kamen bei ihnen vor dem Fall, unser Bauer aber wurde täglich wohlhabender und wurde dabei von Allen geliebt, die ihn kannten, denn er war arbeitsam und fleißig, half seinen Nächsten gern, und war gar nicht hochmüthig.


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Es saßen eines Abends mehrere Bauern in einem Wirthshause am Fuße des Riesengebirges beisammen und hatten gegeßen und getrunken, und fingen nun an einen jungen Menschen zu necken, der blöde und still im Winkel hinter dem Ofen saß und schien ein fahrender Schüler[1], obwohl er gar nicht so dreist und unverschämt war, als diese zu sein pflegten.

Als in den Geschichten, welche die Bauern einander erzählten, einigemal des Berggeistes unter dem Namen Rübezahl erwähnt wurde, that er sehr furchtsam und bat auch, aber recht dehmüthig, sie möchten doch solcher gefährlichen Dinge nicht gedenken, und absonderlich den Namen Rübezahl vermeiden, zumal es schon gegen die Nacht gehe. Da erzählten sie aber solcher Geschichten nur immer noch mehr und nannten alle Augenblicke den Namen Rübezahl, damit er sich recht sollte fürchten.

Als er sie noch einigemal gebeten, abzulaßen von solchen Erzählungen, sagten sie zu ihm, er solle vielmehr aus denselben etwas


  1. Herumziehende Studenten – waren Gauner und Leutbetrüger, gaben große verborgene Weisheit vor, und lebten von der Einfalt derjenigen, die sich betrügen ließen.