Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/236

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Als Prinz Habed nun bald das vierzehnte Jahr erreicht hatte, übertraf er alle seine Gespielen an Schönheit, Geist und Kenntniß, wenigstens sagte es der alte Gelehrte. Der entzückte Vater dachte schon daran, daß ihm sein Sohn nun bald helfen könnte, Land und Leute regieren. Mograby war ganz vergeßen.


Es meldet sich eines Tags ein Fremder in reicher Kleidung, und erhält Zutritt zu dem Könige, der umgeben von seinen Großen auf dem Thron saß.

Ein Schreckensruf fährt aus Aller Mund! „Es ist Mograby!“ und er war es. „Herr, sagt er, ich erinnere dich an unsern Vertrag und dein Fürstenwort. Ich habe dir die Freude an dem Prinzen an vierzehn Jahr gelaßen, jetzt aber fordere ich meinen Sohn, um ihn nach meiner Hand und Weise zu erziehen.“

Die zornfunkelnden Augen des Königs machten den Forderer nicht unruhig, denn er war keiner seiner Hofleute.

Der Weßir hielt ihm eine lange Rede, ihm seine Frechheit zu Gemüth zu führen, und ihn von der Raserei seiner Forderung zu überzeugen, aber Mograby sprach: „Weßir, ich spreche nicht mit dir, sondern mit dem Sultan, der sein Wort lösen muß.“

„Leibwache her! schrie der ergrimmte Fürst; greift und bindet ihn und schlagt ihm den Kopf ab. Er soll erfahren, wie Sultane ihr Wort lösen.“

Mograby wird auf den Schloßhof geführt und geköpft, und der Kopf rollt wie eine Kugel auf dem Boden herum, und als sie nun stille liegt, sieht man einen in der Mitte entzwei gehauenen Kürbiskopf, und zugleich einen mit Reißstroh ausgestopften Sack, der sich