Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/241

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Mograby nahm aus einem Beutel ein Büchlein[WS 1], machte ein Feuer an, um welches er, heimliche Worte sprechend, herum ging, warf einiges Räucherwerk hinein und sagte endlich überlaut: „Mächtiger Schatanai, König des Erdkreises, zwei deiner Kinder wollen sich in deinem Freudengarten erquicken; öffne ihnen den Eingang!“

Da bebte der Erdboden und einige Donnerschläge durchdröhnten die Felsen und der halbtodte Prinz sank ohnmächtig hin, aber der Zauberer hielt ihm eine Eßenz vor, die ihn wieder zu sich selbst brachte. Vor den Zauberworten hatte sich eine dunkle Grotte im Felsen geöffnet, durch deren Windungen der Zauberer seinen Zögling führte. Als sie hindurch waren, schloß sich die Grotte wieder mit donnerähnlichen Krachen.

Sie traten in eine herrliche Gegend, wo die lieblichste Luft wehete, Gewächse und Blumen in außerordentlicher Fülle und Schönheit prangten, Quellen rieselten, da und dort Heerden weideten ohne Schüchternheit und Scheu, und prächtig gefiederte Vögel durch die Lüfte flatterten, und von weitem erblickte Habed einen überaus großen Palast von schimmerndem Glanze.

„Siehe, ob es hier schön ist? mein Sohn, sprach Mograby. Alles, was du hier siehst, gehört mir, aber dir eben so wohl, wenn du mir folgen wirst. Aber das ist das Geringste von dem, was ich dir zugedacht habe. Du hättest wohl nicht gedacht, wie lieb dich dein Vater Mograby hat, weil er dich züchtigte, aber die dummen Fürstengrillen mußten erst aus dir heraus. Du hättest gewiß gedacht, die ganze Welt wäre für deine Laune gemacht, wärst du in deiner vormaligen verhätschelnden Zucht geblieben, und hättest gemeint, für alle deine dummen Prinzeneinfälle müßtest du noch hohe Verehrung erlangen; hier sollst du es aber beßer lernen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Büchlenr