Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/265

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bange, indem man in so großer Zahl kam; man verständigte sich jedoch leicht. In einigen Monaten war das große Heer sehr geschmolzen, denn es waren ihrer Viele schon da und dorthin abgegangen, je nachdem die Wege ihrer nähern oder entferntern Heimath zuführten.

Von so Vielen, was sich auf der Reise begab, kann hier nichts erzählt werden. Genug, daß sie Alle glücklich nach Hause kamen, und Viele durch Habeds Freigebigkeit, weit wohlhabender, als sie waren, da sie Mograby in seine Raubburg einsperrte.

Was aber den Prinz Habed insonderheit betrifft, müßen wir mit einigen Worten erwähnen.

Man hatte um den Prinzen im ganzen Lande Trauer und Bettage angeordnet, ohne daß sich ein schwacher Schein von Hoffnung gezeigt hätte, die jedoch der alte fromme Scheick, Habeds Hofmeister, in dem Herzen der unglücklichen Aeltern zu erhalten suchte, welcher immer behauptete, daß das Böse dem Guten zuletzt dennoch unterliegen müße.

Der erste Strahl von Hoffnung ging ihnen da auf, als bei dem Hofnarren die zweite Nase verschwand. Man vermuthete daraus, daß es mit der Macht des Zauberers zu Ende gehen müße, und der große Prophet sich seines unglücklichen Bekenners wieder annehme, und man vervielfältigte die Gebete[1].

Nach zwei Monaten erhielten die glücklichen Aeltern Nachricht von dem Herannahen ihres Sohnes, der einen Eilboten vorausgeschickt hatte. Stadt und Land legten die Trauer ab, und man schickte dem Prinzen einen großen Theil der Leibwache entgegen. Im nächsten Monat kam er mit seiner Karawane an, und lag in den Armen seiner Aeltern und seines Lehrers, und am Hofe und


  1. Verbeßerungen S. 471: st. vervielfältigte – Gebiete l. Gebete