Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/279

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„Lohnen?“ sagte der Mann, und runzelte die Stirn ein wenig. Wißt Ihr nicht, daß es Dinge gibt, für die sich kein braver Mann lohnen läßt? – Darauf wandte er sich zu den Knaben und blickte sie mit rechter Liebe an, und sagte: Kommt mit, ihr braven Bürschlein, ich denk’, es soll was Rechts in Euch stecken, das wollen wir herausholen, so Gott will. Ihr seht mir so aus, wie ich euch wünsche.“

Darauf sagte er der Amme, daß er ein Waid und Waldmann sei, und weil er keine Kinder habe, sollten die Knaben seine Erben werden nach seinem Tode, wenn sie brav blieben. Den Lohn aber solle die Prinzeßin einem Armen geben, oder wem sie sonst wolle. Damit nahm er die Knaben mit.

Die Knaben waren in ihr rechtes Werk und Wesen gekommen, und wuchsen im Sturm und Wetter kräftig und stark auf, und wurden brav und fromm wie ihr Lehrer und Pflegvater selbst, und der mit seiner lieben Hausfrau konnten es sich fast bald nicht mehr anders denken, als daß die Beiden immer ihre Söhne gewesen seien. Sie hatten ihr Waidwerk und Forst und Gartenwesen von Grundaus gelernt, und als darüber etwa sechs Jahr um waren, wollten sie weiter in die Welt hinaus.

Die Alten wollten sie um der Welt willen nicht gern von sich laßen, und die alte Mutter weinte bittere Thränen, der Vater aber sprach: „Laß sie, Mutter; sie müßen hinaus, und kann das anders nicht sein!“ aber indem er es sprach, wurden die Augen ihm auch recht naß.

Sie gaben den jungen Leuten neue Kleider und Wäsche mit, und die alte Mutter holte zwei Jagdmeßer aus ihrer Kammer, wo Meßer und Gabel beisammen steckten, und sagte: „die sollt Ihr zu meinem Andenken tragen und bewahren. Die hat mir eine alte