Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/281

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fürchteten sich beinahe ein wenig, obwohl sie nicht wußten warum, da es doch nur ein Ton war.

Indem sie darüber nachdachten, ein Jeder für sich, kam eine Löwin daher, trat vor sie hin und brüllte laut, indem sie ihnen ins Angesicht sahe.

„Das klang mir fast so, sagte Brunnenhold, als wollte die Waldkönigin sagen: „Geht jetzt nicht weiter, sondern wartet!“

„Nun ja doch! so klangs ja auch, sagte Brunnenstark; ich hab es nicht anders verstanden.“ – Und indem sie darüber noch sprachen, kam die Löwin wieder, trug zwei Junge in ihrem Rachen, setzte sie vor ihnen hin, wedelte mit dem Schwanze, brüllte und ging wieder waldein. Es kam ihnen aber vor, als habe die Löwin gebrüllt: „Nehmt sie; Ihr werdet sie brauchen.“

Die beiden Brüder wanden zähe Zweige und legten die Jungen daran, um sie mit sich zu führen. Sie waren aber kaum damit fertig, so hörten sie wieder ein Brummen. Dann rauschte es durch die Büsche, und eine Bärin trug zwei Jungen im Maul und legte sie vor ihnen nieder, und es war, als hieße ihr Brummen: „Nehmt sie, Ihr werdet sie brauchen!“

Sie wunderten sich und wanden sich wieder zähe Gerten zum Leitseil für die jungen Bären, und während sie noch damit zu thun hatten, heulte es von einer andern Seite des Waldes, und eine große Wölfin brach durchs Dickig mit zwei Jungen im Maule, die sie zu ihren Füßen legte, und dann mit emporgehobenen Kopfe heulte: „Nehmt sie; Ihr werdet sie brauchen!“

Solches schien ihnen freilich wundersam, und hatten sie ihre eigenen Gedanken darüber.

Nachdem Beide miteinander noch eine Weile gezogen waren, kamen sie an einen Kreuzweg. Da wurden sie Raths von einander