Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/286

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ihm Geld und Gut, so viel er nur möchte; aber der Köhler wurde noch wilder und grimmiger und hob die Keule schon zum Todesschlag auf. Da vergingen ihr fast die Sinne, und sie schwur in der Angst den schrecklichen Eid.

Da ließ er sie ziehen, ging auf den Drachenstein, schlug den Köpfen die Schädel ein, und nahm sie mit sich in seine Hütte. Bald darauf kam ein prächtiger Wagen mit Dienern, die holten den Köhler, welchen der König mit Ehren empfing; ließ ihn bekleiden und die Drachenköpfe nebst der Keule in die Schatzkammer bringen.

Als nach einigen Tagen die Hochzeit sein sollte, fiel die Königstochter vor ihrem Vater nieder und bat flehend um drei Jahre Aufschub. Der König hätte ihr die Bitte wohl gern gewährt, denn der grobe Köhler wollte ihm gar nicht gefallen, aber er hatte sein Königswort vor allem Volke gegeben und wollte es halten, zumal die Tochter keine Ursache weiter vorbrachte und nur sagte, sie habe einen hohen Eid schwören müßen, Nichts zu offenbaren. Dennoch erlangte sie ein Jahr und einen Tag Aufschub, weil es der Köhler zufrieden war.

Bald war die Zeit um und der Hochzeittag kam, aber Brunnenhold war noch nicht gekommen, und der König wies seine knieende Tochter, die um neuen Aufschub bat, fast zürnend ab, und sagte, was nicht zu ändern stehe, dem müße man sich ergeben. Sie habe doch immer dem Köhler das Leben zu danken. Darauf hieß sie der König in die Küche gehn und ihm sein Leibgericht bereiten, welches sie allein nur konnte.

Brunnenhold war weit in der Welt umhergezogen und hatte die Mutter nicht funden, und die lieben Pflegältern waren todt. Da kam er deßelbigen Tages, als die Prinzeßin in der Küche das Eßen bereitete, in die Königstadt wieder, und war der Freude darin