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der aber war weit hingeflattert, und in das Netz eines listigen Vogelstellers gerathen. Dieser verkaufte ihn an den König, welcher aus freien Willen hundert Goldstücke dafür gab, weil der Vogel so wunderschön war, und weil er dachte, so ein wunderschöner Vogel müße durchaus tolles Zeug plaudern können, womit er sich gar zu gern unterhielt. Das konnte der Vogel aber nicht, er konnte nicht einmal: Pip: sagen.

Als aber der König den wunderschönen Vogel seiner Gemahlin zeigte, wußte diese als eine weise Frau sogleich, daß derselbe ein Mensch sei, und zwar der König Beder aus Persien, ein Sohn Gülnarens, ein Neffe des Königs Saleh, und der Enkel seiner Großmutter. Kurz sie war eine wahre und wahrhaftige Frau und verstand sich daher auf die Verwandtschaft der Familien, aber sie verstand sich auch darauf den Vogel zu entzaubern und gab ihm seine natürliche Gestalt wieder.

Nachdem er, wie sich von selbst versteht, dem König des Landes seine Geschichte erzählt hatte, bat er denselben ihn wieder nach Persien zurückbringen zu laßen. Das geschahe auch; aber das Schiff, auf welchem er abfuhr, scheiterte an einem Felsen einer Insel.

Beder hatte sich gerettet, aber als er vom Strande aus tiefer ins Land hinein wollte, kamen von allen Seiten Löwen und Bären, Ochsen und Kühe, Pferde und Esel und allerlei andere Thiere und widersetzten sich ihm brüllend, brummend und schreiend, aber er sahe wohl, daß sie ihn nicht freßen wollten. Da bekam er ein Herz und drängte sich durch. Aber sie umzingelten ihn wieder und wollten ihn abhalten weiter vorzudringen; er aber kam abermals und dann noch einmal durch. So ließen sie ihn denn nun gehen.