Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/352

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Ritter im tiefen Trübsinn saß und seufzend nach dem Gedecke hin schauete, das an der Tafel unbesetzt geblieben war.

Als die Gäste davon geschlichen waren, ging Konrad in sein einsamstes Gemach und jammerte, und am andern Morgen war es, als läg er im heftigsten Fieber. Da kam das Haus in Aufruhr, und die Aerzte wurden gerufen, aber er nahm ihre Tränke nicht und keiner konnte ihn trösten, oder heilen und von seinem Gram abbringen.

So dauerte es sieben Tage, und er verwelkte wie eine zerknickte Blume. Daran erkannte Mathilde, daß Konrads Liebe treu sei; ach und es war ihr ja auch recht weh ums Herz gewesen, am Tage des Gastmahls und nachher. Nun sollte es mit Beiden anders werden.

Als am siebenten Tage früh Alles verzweifeln wollte, sagte Mathilde zu Frau Gertrud: „Habet nur Muth; unser Herr wird nicht sterben; Ich habe diese Nacht einen guten Traum gehabt.“ – Den Traum mußte die Alte sogleich wißen, denn Träume galten ihr allezeit als hohe und unzweifelhafte Offenbarungen.

Mathilde erzählte: „Mir war es, als wär ich bei meiner Großmutter daheim, die lehrte mich ein Süpplein von neunerlei Kräutern kochen und sagte, das sollte ich dem Herrn zurichten so würde er, nähme er nur drei Löffel davon, gewiß und wahrhaftig wieder gesund!“

„Das ist nicht von ungefähr, sprach Frau Trude. Flugs richte dein Süpplein zu, so will ichs ihm bringen, und nicht eher aufhören zu bitten, bis er davon Etwas genießt!“

Graf Konrad gedachte, heut sei es sein Letztes, als eben die Schaffnerin hereintrat und ihm das Süppchen brachte, welche