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die blutige Leiche der Alten, unter Haufen von Gold und Erz, unter Panzern und Schwerdtern.

Seht! sagte der Maßang, wie das Finstere in Finsternißen wohnt! Aber die Frage ist, wer will hinabsteigen und die kostbaren Sachen mir zureichen?“ Die Gefährten entschuldigten sich und sagten: „Wir gehen nicht, denn gewiß ist die Alte eine Schumnu (Hexe.)“

Da ließ sich Maßang in die Tiefe hinab und reichte den Gefährten die Sachen. Die aber wurden geblendet von dem reichen Gute und sprachen untereinander: „Ziehen wir den Maßang hinauf, dann behält er Alles für sich; wir gehen lieber mit den Sachen davon, dann muß der Maßang sterben.“

„Treuloser Verrath!“ jammerte Maßang; soll ich hier sterben?“ Er suchte nach Speise umher, aber in der Höhle war nur Rinde zu finden. Maßang pflanzte darauf die Rinde in die feuchte Erde und sagte: „Bin ich ein wahrhafter Maßang, so müßen drei große Bäume aus diesen Rinden erwachsen.“

Nach diesen Worten legte sich Maßang zur Leiche der Alten, aber wegen der unreinen Berührung der Leiche schlief er mehrere Jahre.

Als er erwachte, ragten drei große Bäume bis über den Eingang der Höhle hervor, an welchen er freudig heraufkletterte.

Er begab sich alsbald nach der Hütte, wo er zuvor hatte gewohnt; die Hütte war aber verlaßen. Da nahm er seinen eisernen Bogen und seine Pfeile, und machte sich auf, die Gefährten zu suchen. Diese hatten Häuser gebaut und Weiber genommen.

„Wo sind Eure Männer?“ fragte Maßang die Weiber. – „Unsere Männer sind auf der Jagd,“ versetzten die Weiber. Da ging Maßang hinaus dieselben zu suchen.