Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/367

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Sie kamen eben zurück und erzitterten heftig, als sie ihn erblickten und sprachen: „O! daß wir so übel gethan haben! Der Maßang wird uns tödten!“ Sie gingen zu ihm hin und sagten kniend: „du bist der Gerechte, wir aber haben gesündigt. O tödte uns nicht! Nimm unsere Häuser und Kinder und Weiber und all unser Gut, aber tödte uns nicht!“

Hierauf sprach Maßang: „Fürwahr Ihr waret nicht redlich! Aber behaltet, was Ihr habt, und lebt wie zuvor. Ich gehe den Vater zu lohnen.“ Und er zog weiter.

Die Gefährten sahen ihm traurig nach und sprachen: „Wie ist er so großmüthig. Wie ist der Geist in dem häßlichen Körper so hoch und so mild. Laßet uns werden, wie er ist!“

Maßang kam in ein unbekanntes Land. Da fand er einen Brunnen am Wege und aus dem Brunnen schöpfte ein herrliches Mädchen. Das Mädchen ging und wo es hintrat, sproßten wunderliebliche Blumen unter seinen Tritten hervor. Maßang folgte dem Mädchen nach, denn es war ihm, als zög es ihn nach.

Da kam er mit dem Mädchen in den Himmel und Churmusta, der Beschützer der Erde, kam ihm entgegen und sagte: „Tängäri (Himmelssohn), ich habe dich lange erwartet; es ist gut, daß du herkommst. Wir haben täglich mit dem Heere der Schumnus zu streiten, welche die Erde verderben wollen[1]. Morgen sieh unserem Kampfe zu, übermorgen sei unser Gefährte. Die weißen Schaaren sind die Tängäris, die schwarzen aber die Schumnus.

Als am dritten Tage die weiße Schaar von der schwarzen bedrängt ward, spannte der Maßang seinen Bogen, zielte nach dem Auge des Führers der Schwarzen und traf ihn, daß er heulend entfloh und seine Gefährten mit ihm.


  1. Verbeßerungen S. 471: st die Erde wollen l. die Erde verderben wollen