Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/369

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Haufen von Gold und Erz fielen herab, dann schüttelte sie die linke Hand und es kamen Speisen und Getränke hervor. Hierauf ging sie in weiten Kreisen um die Hütte des Vaters, und es entstanden Lusthaine mit Fruchtbäumen, Wiesen und Blumen und Quellen. Darauf sagte sie: „Nun will ich deine Gemahlin werden,“ und berührte die Hörner und den Kuhschwanz, daß sie abfielen. „Siehe, sagte Sie, nun hast du genug den Vater zu lohnen!“

Als nun die Drei noch hundert Jahre in Frieden und Glück gelebt hatten, gingen sie zu Churmusta in den Himmel.


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In einem glücklichen Lande herschte Güchanas. Dieser Chan hatte von seiner ersten Gemahlin einen Sohn, der hieß Sonnenschein. Nach dem Tode derselben heirathete der Chan wieder und bekam einen Sohn, der hieß Mondschein.

Die Brüder liebten einander von Herzen, aber als sie erwachsen waren, sagte die Chanin zu ihrer Vertrauten: So lange der ältere Chans Sohn lebt, ist er der Erbe des Reichs und Mondschein hat nichts; ist aber der Aeltere aus dem Wege, so wird er Chan. Ersinne ein Mittel.

„Das Mittel hab ich ersonnen, versetzte die Vertraute. Narrani ist uns treu. Wenn der mit dem Chans Sohne jagt, soll er ihn heimlich umbringen.“

Mondschein vernahm diese Worte und sprach zu dem älteren Bruder: „dir steht meine Mutter nach dem Leben, damit das Reich ich erbe. Das ist nicht gut. Laß uns beide entfliehen!“

„Ich will entfliehen, versetzte der Aeltere; du aber bleibe bei Vater und Mutter.“ – „Ich kann nicht bleiben, sagte der Jüngere, wo du bist, da will ich auch sein und nirgends anders.