Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/37

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hatte, und weil ihr Vater auch ein König gewesen war. Mutter und Tochter und Fee waren nun froh.

Das machte Alles die kleine Maus; denn wie klein man auch sei, wenn man nur Feenverstand hat, und weiß es also recht anzufangen, da kann man gar viel.


3. Rothkäppchen.

Es war einmal ein klein lieb hübsches Mädchen gewesen, welches alle Leute lieb hatten, weil es so freundlich und zuthulich war, das ward Rothkäppchen geheißen, weil ihm seine Mutter immer ein rothes Käppchen anzog, welches dem Kinde am liebsten gefiel.

Wenn nun bei den Aeltern etwas Guts war, Kuchen, Braten und Wein, so mußte Rothkäppchen der Großmutter davon Etwas bringen, und die Großmutter hatte das Kind gar allzusehr lieb, wohnte aber wo anders, wohl eine Viertelstunde von dem Orte, wo Rothkäppchen wohnte.

Da sagte einmal seine Mutter zu ihm: „Rothkäppchen, du mußt zur Großmutter gehen und sollst ihr den Kuchen hier und diese Flasche mit Wein bringen, denn sie ist krank und liegt im Bette; und der Wein soll sie erquicken.“ Grüß sie fein von uns und sei hübsch; nimm dich in acht, daß du die Flasche nicht zerbrichst, und die arme Großmutter hätte dann nichts. Und, hörst du, gehe mir ja nicht vom Wege ab, etwa in den Wald, denn da wohnt der garstige Wolf, der könnte dir Leides zufügen und dich beißen.“ Damit