Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/379

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lauf eilends zurück, aber du darfst dich nicht umsehen. – Hast du dieß Alles vollbracht, dann darf ich allnächtlich zu dir kommen.“

Zwar das Mädchen fürchtete sich sehr, aber die Liebe besiegte die Furcht, und es ging in nächster Vollmondsnacht, theilte die Opfer aus und gelangte in das Gebäude. „Nimm mich nicht, rief das frische Herz, aber das Mädchen nahm es dennoch und eilte mit demselben davon.

Die neun Beschwörer liefen nach und riefen: „Haltet! haltet, den Dieb des Herzens!“ aber die beiden Höllendiener sagten: „Wir haben Blut zum Ehrenopfer bekommen; wir halten nicht!“ Die Beschwörer riefen den Bewaffneten zu; die aber sagten: „Wir haben Kuchen und Fleisch bekommen; wir halten nicht. – Jene riefen den Widdern zu, die aber sprachen: „Wir haben würzigen Kuchen bekommen, wir halten nicht.“ Da riefen sie dem Eisenalten zu, der aber sagte: „Ich habe Arack bekommen und halte sie nicht!“

Jetzt ging das Mädchen nach Hause ohne Furcht, und als es hineintrat, stand der Chanssohn im Feierkleide da und umschlang den Nacken des Mädchens und sprach: „Nun hab ich mein Herz wieder und bin wieder durch treue Liebe lebendig.“

Sie gingen hierauf zu den Aeltern des Jünglings, welche heftig erschracken. Aber der Jüngling erzählte, was sich hatte begeben, und wie ihn das treue Mädchen wieder lebendig gemacht hätte. Da wurde es seine Gemahlin.


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In früher Zeit lebte der Sohn eines Priesters, der verkaufte seinen Acker und kaufte dafür drei Klaftern Tuch, Handel damit zu treiben und reiste in ein anderes Land.