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Jene zogen noch weiter und fanden in einem Walde einen Haufen zankender Tschädkürn und sprachen: „Worüber zankt Ihr Euch wohl?“

„Ich, riefen sie Alle, habe mich dieser Stiefel bemächtigt!“ „Wozu dienen diese Stiefel?“ fragten sie.

„Wer diese Stiefel anzieht, versetzten die Tschädkürn, erreicht das Land, das er wünscht.“

„Nun, hieß es, so begebt Euch an jenen Weg, und wer zuerst laufend hieher kommt, soll diese Stiefel bekommen.“

Auf diese Worte liefen die Tschädkürn, aber die Stiefel waren in den Busen des Begleiters gesteckt, der auf dem Kopfe die Mütze hatte. Die Tschädkürn sahen die Stiefel nicht mehr, suchten vergebens und gingen zurück.

Hierauf zogen der Fürst und sein Begleiter die Stiefel an, Jedweder Einen, und wünschten sich nach dem Wahlplatze eines khanischen Reichs. Sie wünschten und kamen an, und legten sich schlafen, und früh am Morgen erwachend, befanden sich Beide in der Höhlung eines großen Baumes, mitten auf dem Wahlplatze des Reichs, wo eben das Volk versammelt war, einen heiligen Baling zu werfen. „Auf weßen Kopf der Baling fällt, sagte das Volk, der sei unser Khan.“

So sprachen sie werfend, aber der Baling des Schicksals fiel auf den Baum.

„Was ist das? sprach das Volk verwundernd; erwählet zum Khan ist ein Baum?“ – „Laßet uns sehen, hieß es von Andern, ob nicht der Baum etwas Fremdes verberge?“

Als sie nun nachsahen, traten der Khanssohn und der Begleiter hervor. Aber das Volk stand im Zweifel und fragte: „Wer soll denn nun Khan sein?“