Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/392

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Nach diesen Worten sagten die Weiber: „So vergönne uns doch, daß wir uns ebenfalls wälzen.“ Beide wälzten sich und wurden in Esel verwandelt.

Der Minister führte die Esel zum Khan und der Khan sprach: „Gib sie hin, daß sie Erde und Steine tragen, so sind sie bestraft.“ So sprach er, und die Esel mußten drei Jahre Erde und Steine tragen und ihr Rücken ward wund und mit Blut und Eiter bedeckt. Da sahe der Khan ihre Augen voll Thränen und sprach zu dem Minister: „Quäle die Thiere nicht mehr, sie sind nun genug gestraft.“

Hierauf holte der Minister das Papier, und als sie sich darauf herumgewälzt hatten, waren sie zu zwei zusammengeschrumpften Weibern geworden. Aber der Khan ließ sie ernähren.




29. Kodadad.

Ein König von Babylon war gewaltig mächtig, denn er war ein König und hatte viele Titel, und das ganze große Land, welches nach seinem Bedünken blos für ihn geschaffen war, stand ihm mit allen Menschen und Schätzen zu Gebote. Also wollt er überall seinen Willen haben, eben sowohl als der liebe Gott, oder noch ein Bißchen mehr. Uebrigens war er, bis auf die ungnädigen Launen, ein sehr gnädiger Herr, und seine Unterthanen liebten ihn, und waren unmenschlich patriotisch. Auch war ihnen der Patriotismus zu allem Ueberfluß noch anbefohlen.

Er hatte von seinen Gemahlinnen neun und vierzig Prinzen, die schönsten, scharmantesten und liebenswürdigsten jungen Herrn in