Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/408

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noch Edelsteine genug hatte, um ihnen wohlzuthun, auch beliebt. – Zufällig drangen die Gerüchte von dem Bündniße der Fürsten gegen meinen Herrn und Vater bis zu uns; ich stellte Kundschafter aus, und da ich die Anstalten erfuhr, welche die Fürsten machten, wurden mir die Gerüchte bald zur Gewißheit.

Jetzt gab ich mich zu erkennen. Ich fand viel Liebe, denn man hatte von meinem Glücke in der ersten Schlacht, und von der Erlegung des gefürchteten Riesen gehört. Ich reiste umher; ich feuerte die jungen Leute an; sie stellten sich willig zur Vertheidigung des Vaterlandes, und bald fanden sich mehr, als ich nöthig zu haben glaubte. – So ist der Verlauf der Sache.“

Neue Entzückungen, Bewunderungen, Lobpreisungen! aber auch neuer Grimm des Königs gegen die Prinzen. Morgen sollten sie hängen. Aber Kodadad und seine Mutter baten sie mit dringenden Bitten beim Könige vom Tode los.

Er schenkte ihnen das Leben; ließ sie aber in einem wohlverwahrten Schloße unter Aufsicht. Sie durften überall umhergehen, wohin sie wollten, aber nur daß die Wache bei ihnen war, und sie dem Vater nie vor Augen kommen durften.

Das Volk fluchte ihnen, wo es sie sahe; es folgte ihnen mit Verwünschungen und Steinregen nach; es rief: „Mörder! Höllenbrut! schändliche Brüder!“

Mehrere von ihnen vergifteten sich; einige starben vor Aerger oder vor Gram; die meisten entflohen in einem günstigen Augenblicke, aber wohin sie sich auch zerstreueten, waren sie wie geächtet und fanden nirgends Hülfe und Dienst. Sie quälten das Leben so hin. Aber der ehrliche Wundarzt blieb bei Kodadad, der den Thron erbte.