Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/43

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„Wie ist denn hier, sagte er zu seinem treuesten und erfahrensten Diener Jusuf, wie ist denn hier Alles so anders, als überall, woher wir gekommen? „Hier sind ja Frühling und Sommer beisammen.“

„Ja Herr, antwortete Jusuf, das ist ja auch Herr Mordis Garten, und sagte das so leise und bedenklich, als könnt es gefährlich sein darüber zu sprechen.

„Wer ist Mordi?“ fragte der Herr; aber der Diener bat ihn gar sehr, jetzt nicht weiter zu fragen; es sei hier nicht an der Zeit und gar nicht geheuer. Wenn sie nur erst aus dem Garten wären, dann wolle er ihm Alles erzählen.

Hali lächelte, und indem er durch den Garten lustwandelte, sagte er: „Du treuer Alter hast gewiß einmal wieder Mährchen im Kopfe, und trägst Angst, wo es nicht noth ist;“ aber Jusuf bat ihn nochmals mit einer Art Heimlichkeit und Schüchternheit jetzt zu schweigen, und zeigt ihm hinten ein herrliches glänzendes Schloß, und sagte: „dort wohnt er!“

Viel schöne Blumen standen an den Wegen im Garten, aber kein Röslein. Endlich fand er doch ein, eben erst aufgeblühetes mit 2 schönen Knospen – es war das einzige im Garten, und so schön, als er noch keins gesehen hatte; das wollte er für Sumi brechen und in feuchtes Moos einpacken, damit es die zwei Tagereisen frisch bliebe, die er noch bis nach Hause hin hatte. Aber Jusuf fiel vor ihm auf die Knie und flehte: „brecht nicht, lieber Herr, brecht nicht! Ihr brecht Euch selber den Tod! Herr Mordi leidet es nicht, daß man ihm nur ein Gräslein abrupfe.“

„Narr! sagte Hali unwillig, ich kann die Rose mit Golde ja zehnfach aufwiegen.“ Er hörte nicht mehr auf das Flehen des treuen Dieners und brach die Rose, und ergötzte sich dran und freuete sich,