Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/443

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Besuch in sichern Gewahrsam zu nehmen, bis man selbst sicher sei. Dieß sei das untrüglichste und sicherste Mittel.

„Weise Herren, sagte das Weib, Euer Gedanke ist höchst vortrefflich, aber ich fürchte doch, es möchte zu viel Aufsehen machen also zu verfahren, und die Begleiter des Prinzen, die ohne Zweifel Genien sind, möchten für menschliche Festhaltungsmittel zu luftig und geschickt sein, und sich bald frei machen.“ – Beßer dürfte es sein, Seine Majestät der König forderte Etwas von dem Prinzen, was selbst die Gemahlin deßelben zu leisten nicht im Stande wäre. Dann bliebe er vielleicht aus Schaam in seinem unterirrdischen Reiche und käme nie wieder.“

Dieser Rath gefiel Allen darum, weil keiner einen beßeren wußte. Aber was sollten sie denn fordern?

Darauf hatte das Weib auch schon gedacht. „Ewre Majestät, sagte sie, fordere doch ein Zelt, welches ein einziger Mensch mit der Hand umfaßen kann, und worunter dennoch die ganze Armee Ewrer Majestät Platz haben möge.“

Das war ein übergöttlicher Gedanke, und als am andern Morgen Ahmed seinen Vater besuchte, sagte dieser mit vielen Worten, daß ihm der Zufall das Glück des Prinzen verrathen habe. Er sei der Gemahl einer wunderschönen und sehr mächtigen Fee, die auch ihm, dem Vater ihres Gemahls, Etwas zu Gunsten thun werde, und ihm unglaubliche Ausgaben ersparen könne. – Hierauf kam dann die Bitte um ein Zelt hervor, wie es die Zauberin angegeben hatte.

Der Prinz erstaunte über die Entdeckung seines Geheimnißes und noch mehr über das seltsame Ansinnen seines Vaters. Nie hatte er selbst noch die Macht seiner Gemahlin auf die Probe gesetzt, und wußte nicht, wie weit diese reiche, aber daß sie ein