Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/444

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solches Zelt hervorzubringen im Stande sein werde, bezweifelte er sehr. Indeßen versicherte er den Vater, den Wunsch seiner Gemahlin vorzutragen, und setzte hinzu: „Wenn ich aufhören sollte Ew. Majestät zu besuchen, so ist es ein Zeichen, daß ein solches Zelt unter die Unmöglichkeiten gehört.“

Seine Majestät machten noch viele Worte, aber Ahmed reiste sogleich ab und kam bei guter Zeit nach Hause, aber mit verdrießlichem Gesicht.

Paribanu errieth bald, was vorgegangen sein möchte und befragte den Prinzen, aber erst nach vielem Bitten erfuhr sie, daß dem König seine Vermählung bekannt sei, und den höchst seltsamen Wunsch deßelben.

Paribanu erinnerte ihn an die Worte, die sie ihm hatte sagen laßen, als er ihrer Pflege das kranke Weib empfehlen ließ. Sie erklärte ihm, wie Alles zusammenhing, und was man befürchte, denn die Genien, welche den Prinzen in Gestalt von Reitern begleiteten, hatten genau bemerkt, was am Hofe des Königs vorging.

„Prinz, sagte sie, Ihr scheint geglaubt zu haben, die Gewährung des Wunsches Eures Vaters übersteige meine Kräfte, aber es gibt noch schwierigere Dinge, die ich ohne Mühe hervorbringen kann. Eröffnet mir nur künftig ohne Zurückhaltung, was Euer Herr Vater wünscht. Mir liegt daran ihm zu beweisen, wie hoch ich Euch ehre.“

Sie ließ ihre Schatzmeisterin rufen. „Nurgihan, sagte sie, bringe mir das größeste Gezelt aus meinen Schatzkammern;“ und sie brachte es. Es war so klein, daß man es in der Hand gemächlich verbergen konnte und Ahmed mußte es sich ansehen. Er schüttelte aber leise den Kopf und sahe bedenklich aus. Paribanu lächelte über ihn, und sagte: „Nurgihan, gehe und spanne das Zelt auf der großen