Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/445

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Ebene auf, damit der Prinz sehe, ob es seinem Herrn Vater auch recht sei?“

Als das Zelt aufgespannt war, fand es Ahmed so groß, daß das Heer seines Vaters zweimal darunter Platz gehabt hätte. Vor Erstaunen blieb er stumm, und küßte nur dankbar die Hände seines Gemahlin.

„Prinz, sagte diese, ich merke wohl, daß Euch das Zelt groß genug scheint, wißet aber auch, daß es sich nach der Zahl der Gelagerten ausdehnt oder verengt, so daß es auch für einen einzigen Mann nur eben die rechte Größe hat. Erquickt Euch, mein geliebter Gemahl, und bringt es sodann noch heute Eurem Herrn Vater. Er soll nicht denken, daß Ihr erst Mühe gehabt hättet, ein solches Gezelt von mir zu erlangen, und eben so wenig, daß ich erst Mühe gehabt hätte daßelbe hervorzubringen.

Mit seinen leichten Rennern war der Prinz noch bei guter Zeit bald wieder beim Vater und behändigte ihm das Zelt. Der Vater erschrack, denn er hatte die Rückkunft des Prinzen nimmer wieder erwartet. Aber es wurde ihm ganz unheimlich zu Muthe, als am andern Morgen das Zelt aufgeschlagen wurde, und sich ohne alles Zuthun immer mehr und mehr erweiterte, bis es Platz hatte für sechsmalhunderttausend Mann, und dann sich wieder verengte bis zu dem Raum für Einen Mann.

Der König hielt wieder geheimen Rath mit der Zauberin und den Günstlingen, und die Zauberin rieth, das Waßer des Lebens aus dem Löwenbrunnen von dem Prinzen zu fordern. Sie wußte wohl, daß Lebensgefahr dabei war daßelbe zu holen, denn sie hatte es von den Dienerinnen Paribanus gehört.

Ahmed erstaunte, als er hörte, was sein Vater forderte, und