Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/462

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derselben stand ein herrlicher Palast, vor welchem sich der Wolkenwagen niederließ. Chöre schöner Mädchen kamen ihnen singend und spielend entgegen, und führten den König in ein herrliches Zimmer.

Der König hatte den Plan die Fee dahin zu bringen, daß sie mit ihrem Freunde, dem gelben Zwerg, bräche, in der Hoffnung, es würde alsdann Wunderschönchen erlöst werden. Darum log er ihr Liebe und erhob ihre Schönheit. Sie glaubte ihm um so williger, weil sie sich liebenswürdig und schön hielt, aber gegen den Zwerg konnte er sie nicht aufbringen, „denn, sagte sie, er ist mein ältester Freund und so mächtig als ich.“

Nach einiger Zeit erhielt der König die Erlaubniß am Gestade des Meeres sich zu ergehen. Entkommen konnte er ihr nicht, denn ein großer reißender Strom umzog die Wieseninsel dem größesten Theile nach. Der übrige Theil stieß ans Meer, welches sie daselbst so wild und stürmend gemacht hatte, daß kein Fahrzeug sich heranwagen konnte.

Eines Tags sitzt der König in seinen trübseligen Gedanken am Meeresufer und klagt den Wellen sein Leid und preist ihnen Wunderschönchens Schönheit. „Ach, ruft er, ihr stürmischen, brausenden, sausenden Wellen, könntet ihr mich von der alten, häßlichen Runkunkel, von der garstigen Meerkatze erlösen, ich wollte euch umarmen und die schönsten Gedichte auf Euch verfertigen laßen – aber ihr sollt mich, selbst wider euren Willen, erlösen, denn ehe ich mich mit dem häßlichen Runzelfell vermähle, vermähl ich mich lieber mit euch, und stürze mich in euer naßes Grab.“

Also klagte und tobte der arme König, und nicht vergeblich. Die Wellen hatte sein ungeheurer Schmerz gerührt. Es rauschte im