Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/466

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suchten. Einer davon kam bei ihrem Anblick wieder zu paßabeln Verstand. Den nahm sie, und blieb glücklich am Leben.

Das war das Ende von dieser Mord-, Jammer-, Thränen- und Wundergeschichte.




33. Dornröschen.

Eine Königin hätte sogern, ach sogar allzugern ein Kind gehabt, und bekam doch keins, so sehr sie sich auch eins wünschte. Da wurde sie ganz traurig und weinte und sagte: „Was hilft uns nun unser schönes Königreich, da wir es keinem eigenen Kinde hinterlaßen können?“

Als sie so einmal an einem klaren Bach unter schönen Bäumen hinging und sah große und kleine Fische im hellen Waßer spielen und sich jagen, und sahe die Vöglein ihre Jungen füttern, die über das Nest herauskuckten und pipten, da sagte sie recht traurig: „Ach, die Vöglein haben ihre Kinderchen und die Fische auch, aber ich – ich habe kein Kind!“

„Sollst eins haben! Sollst eins haben!“ rief ein Vöglein vom Baume herab.

„Eine Tochter! Eine Tochter! rief ein Krebs, der den Kopf aus dem Waßer heraussteckte.

„Uebers Jahr! Uebers Jahr!“ rief eine Stimme, die sich nicht sehen ließ. Da wurde die Königin recht froh, und alle Leute im Schloße hatten es gut bei ihr; o! wie gut!