Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/480

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Wenn du mich heirathen willst, sagte der Ofen, sollst du schon wieder hinkommen.“ Aus Angst und Verlangen nach Hause sagte sie: „Ja, ich will dich heirathen.“

Der Eisenofen sagte ihr, wie sie wieder nach Hause kommen könnte, wohin sie auch in einigen Stunden kam, aber sie mußte auch versprechen wieder zu kommen und mit einem Meßer ein Loch ins Eisen des Ofens zu bohren.

Als sie wieder zu Hause war, fiel ihr der alte Vater vor Freude um den Hals und sie erzählte nun Alles, was sie ausgestanden, aber auch was sie versprochen hätte, nämlich einen alten verrosteten Eisenofen zu heirathen, der eben so schlimm sei, als ein Kachelofen.

Der alte Vater erschrack, meinte aber doch, was man versprochen habe, müße man halten. Sie aber meinte das gar nicht und sagte, es grausete ihr so sehr vor dem alten Ofen. Da gab der alte gute Vater nach und meinte, sie möge es denn machen, wie sie dächte.

Sie meinte aber, der Ofen hätte doch keine Augen, obwohl er Ohren zu haben schiene, und beredete die Müllerstochter zu dem Ofen hinzugehen und mit einem Meßer daran zu bohren und zu schaben. Das that die auch wohl einen Tag und Nacht lang, aber am Ofen konnte man nicht sehen, daß Jemand mit einem Meßer daran gearbeitet habe.

Als es Morgen geworden war, riefs in dem Ofen, „ich dächte, der Tag müßte wohl anbrechen.“ – „Ja freilich, sagte das Müllermädchen, die Mühle meines Vaters fängt wieder an zu klappern.“

„Also bist du ein Müllerskind, sprach der Eisenofen; geh gleich und sage, es solle die Jungfrau kommen, die dich gesandt hat.