Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/481

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Sie sagte das, aber die Jungfrau wollte dennoch nicht gehen, sondern beredete eine sehr schöne Sauhirtentochter, die sie mit köstlichen Kleidern angethan hatte, zum Eisenofen zu gehen. Diese ging, bohrte und arbeitete an dem Ofen, und konnte kein Bißchen Eisen abschaben. Als nun der Tag anbrach, rief es im Ofen: „Wie lange mags noch sein, ehe die Sonne aufgeht?“ – „Ei, die ist schon aufgegangen, mein Vater tutet schon auf seinem Horn, daß sie die Schweine herauslaßen.“

„Also bist du eines Schweinshirtenkind, sagte es im Ofen; geh gleich hin und sage, die Rechte soll herkommen, und käme sie nicht, so sollte sie schon an mich denken!“

So mußte sie denn nun selbst zum Ofen hin, wo sie mit ihrem Meßer in zwei Stunden ein kleines Loch gearbeitet hatte. Sie schauete durchs Loch und erblickte einen schönen, schönen Jüngling, der ihr im Herzen wohlgefiel.

Da arbeitete sie erst recht mit dem Meßer und das Loch wurde bald so groß, daß der Jüngling herauskonnte. Der fiel ihr alsbald um den Hals und sagte: „Du bist meine Braut, denn du hast mir aus dem Ofen geholfen.“

Sie bat ihn, daß sie dürfte zu ihrem Vater gehen und ihm sagen, wie es mit dem Eisenofen abgelaufen, und wie glücklich sie selbst sei, damit der arme Vater sich tröste.“

Da lobte sie der Jüngling, daß sie den Vater trösten wollte, und sagte ihr: „Geh immer hin, aber sprich nicht über ein Stündchen mit ihm, sonst möchtest du mich nicht wieder treffen.“

Die Jungfrau ging zum Vater und sprach über drei Stunden mit ihm, und als sie in den Wald kam, war kein Ofen da, denn er war schon über zwei Stunden verschwunden über Glasberge und