Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/487

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war und stand des Königs Name darauf. Der Jäger dachte in seinen Gedanken: ein Degen von Silber? das mag mir eben der rechte sein. Allein auf dem Tische daneben lag ein versiegelter Brief. Er that, als sei der Brief an ihn und brach ihn auf. Da stand in dem Briefe geschrieben, wer den Säbel hätte, könnte Alles ums Leben bringen.

Der Jäger machte mit dem Säbel ein großes Loch in die Thüre, das ging sehr schnell; rief dann den Riesen und sagte, sie müßten durch das Loch kriechen, denn die Thür ginge nicht auf. Da nun der erste bis an die Achseln durch das Loch war, hieb er ihm mit dem silbernen Degen den Kopf ab, und zog den Körper herein. Also ging es dem zweiten und dritten auch. So war die Prinzeßin erlöst.

Er kam nun in ein Zimmer, darin schlief die Königstochter. Er nahm einen ihrer köstlichen Pantoffeln und schnitt einen Zipfel von ihrem prächtigen Halstuch ab, steckte Beides in seinen Ranzen und machte sich fort. Den Silberdegen nahm er aber auch mit.

Als nun der König die Riesen todt fand, fragte er die Prinzeßin, wer das gewesen sei, der das gekonnt hätte, und sagte ihr, daß sie den nehmen müße; sie aber antwortete: „Lieber Vater, ich weiß es nicht, ich habe geschlafen.

Da nun die Prinzeßin aufstand, fehlte der eine Pantoffel und der Zipfel am Halstuche war fort, und als der König nun den ganzen Hof zusammenkommen ließ und forschte, wer die Riesen getödtet hätte, wußte Niemand es.

Es war aber ein alter Hauptmann am Hofe des Königs, ein langer, stakiger Kerl mit großen Steifstiefeln über den Klapperbeinen, mit einem Auge, der sahe grauwaltig und häßlich aus. Als der