Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/491

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Nun ging sie zum Vater und bat, er sollte sie in die Welt ziehen laßen – das könne er ihr ja gewähren, er sei ja sonst immer so gut gewesen, aber nun sei er um des garstigen Kerls willen so garstig geworden.

„Herzenstochter, sagte der Vater, wenn ich nur nicht im ersten Eifer dummer Weise mein Wort gegeben hätte! Von mir laßen kann ich dich ja nicht. Kommt Zeit, kommt Rath. – Ich laß dir aber ein Häuschen im Walde bauen, klein aber nett; darin sollst du sitzen und kochen für Jeden, der eßen will und kein Geld dafür nehmen. – Ich will schon sorgen.“

Sie setzte sich ins Häuschen, auf deßen Schilde stand: „Heute umsonst und morgen fürs Geld:“ und kochte für Jeden, der es verlangte, und das dauerte eine ziemliche Zeit.

Der Jäger war eine Zeitlang in der Welt umhergezogen, hatte sich Mancherlei versucht und kehrte nun wieder zurück. Da hörte er von der seltsamen Wirthin, die umsonst speiste, und nahm seinen Weg hin, fand das Häuschen und ließ sich zu eßen geben. Den Silberdegen hatte er um den Hals hängen.

Als er gegeßen hatte, aber nicht eher, sahe er das Mädchen an und sahe, daß es bildschön war, und ihm war es, als hätte er es schon einmal gesehen. Sie aber fragte ihn: wo er her sei? woher er komme? wohin er wolle? und wie er zu dem Silberdegen gelangt sei, auf welchem ihres Vaters Name stehe?

Da wurde nun Alles bald deutlich und freuten sich die Beiden recht herzlich, gingen zu dem König und offenbarten ihm Alles.