Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/52

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Da zeigte ihr der Spiegel die Schwestern. Sie waren an einem Badeorte, weit von des Vaters Wohnung, und tanzten im wilden Tanze durch lange beleuchtete Säle. Dann eilten sie zu Tische, wo sie sich mit vielen Andern drum herum setzten, und nahmen große Hände voll Gold und legten es auf den Tisch, und Einer hatte einen größern Haufen von Gold und einen großen Haufen Blätter mit wunderlichen Bildern, die vertheilte er unter die Uebrigen.

„Da spielen sie; sagte Herr Mordi, und deine Schwestern, die den armen Vater Vater sein laßen, sind mit dabei, denn sie sind überall, wo es Spiel und Tanz gibt und bekümmern sich um den Vater gar nicht. Er hat Niemand als den Arzt und den treuen Jusuf, die ihm aber doch nicht helfen können.“

„Ach! wär ich nur bei dir, du lieber kranker Vater, schluchzte Sumi überlaut, ich wollte dich warten und pflegen, und solltest du wohl wieder genesen! Ach wär ich nur bei dir, aber“ – – – –

„Diener laßt anspannen,“ rief plötzlich Herr Mordi seinen Pudeln, und Sumi sagte: „Willst du denn auch fort, Herr Mordi, und ich soll ganz allein sein, und Keinen haben, der mich tröstet?“

„Du gutes Kind! sagte Herr Mordi, Ich will nicht fort, und ich kann auch nicht, aber Du mußt ja fort; dich verlangts ja nach dem kranken Vater so sehr. Es ist im Wagen Alles, was du an Kleid und Schmuck, oder an Geschenken für Besenstielchen, oder für wenn du willst, etwa gern haben möchtest. Aber die Hauptsache ist dieses Fläschchen. Darin ist Thau von dem Lebensbaume, mit welchem du den Vater vom Tode erretten sollst, aber du sollst mich auch damit einmal erretten, darum verbrauch ihn nicht ganz, wenn ich dir werth bin. Grüße den Vater und vergiß mein nicht! Sechszig