Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/75

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Wunden, und sagte den Reitern, sie könnten die Riesen nun holen, denn er habe sie getödtet, und lägen unter einem Baum.

Die Reiter glaubten das keineswegs, aber als sie in den Wald gingen und die Riesen todt fanden, da glaubten sie es.

Nun war dem König sehr angst, als der Riesentödter die Prinzeßin und das Erbgut forderte. Er hatte das Herz nicht ihm dieselben zu versagen, nur wäre noch Eins und das Andere zu thun, dann würde er beides erlangen.

„Sagt an, was es ist, sagt hochtrotzig das Schneiderlein, ich will es vollbringen!“

Da ward dem König übel und weh, und dachte: das ist ein Unhold, und sagte: es sei ein heilloses und grauwaltiges Einhorn im Lande, das thäte an Leuten, Fischen und andern Gethier so gar vielen Schaden, daß es das Land noch verwüsten werde, das solle er fangen.

„Ich will es schon fangen, sagte der Schneider, ging mit einem starken Seil in den Wald, wo das Einhorn immer war, und ließ die Reiter wieder vor dem Walde! Da kam das Einhorn daher in voller Wuth gegen den Schneider und wollt ihn durchbohren. Der aber sprang, als es ganz nahe war, hinter eine große Eiche, aber in der blinden Wuth hatte das Einhorn mit dem Horn sich tief in die Eiche gerannt, und blieb darin stecken. Da schleift ihm der Schneider das Seil um den Hals, und das andere Ende machte er an einem andern Baum fest, und hieb und stach mit seinem Schwerdt auf das Thier. Das aber wurde ganz wild und wollte sich losreißen, zog darüber das Seil ganz zu, daß es davon erstickte.

Als das nun vollbracht war, furchte der König sich noch vielmehr, und sagte: Es sei nur noch Eins zu verrichten, nämlich ein groß wild Schwein zu fahen, das Alles im Walde und Felde verwüste.