Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/76

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„Das will ich schon auch ausrichten, sprach er, aber dann gebt mir, was Ihr verheißen, oder es wird nicht gut!“

Da ging er in den Wald, aber die hundert Jäger, die ihm der König hatte mitgesandt, ließ er auch vor dem Walde, und ging allein hinein. Und als er das Schwein aufgefunden, machte er es erst recht wild, und rief: „Hußa, hußah!“ und da es ihn nun schäumend verfolgte, steckte er sich immer hinter die Bäume, lief dann fürder, und rief immer wieder: „Hußa!“ bis er das Schwein an ein kleines aber festes Waldkirchlein brachte, deßen Thür offen stand. Da lief er hinein, und das Schwein ihm nach. Er aber, leicht wie er war, sprang zum Fenster hinaus, und während das Schwein ihn wüthend im Kirchlein suchte, war er schon wieder vom Fenster zur Erde, und schlug die Thüre des Kirchleins zu.

So ward also das Schwein gefahet.

Und als nun der König sich weiter nicht wußte zu helfen, da gab er ihm die Prinzeßin, die ihn aber mit Seufzen und Weinen nahm, und sich um alle die großen Dinge nicht kümmerte, die der tapfere Schneider gethan hatte, denn sie hätte viel lieber einen schönen Prinzen genommen, der noch gar nichts gethan hätte als Reiten und Jagen. Das aber machte unserm Schneider wenig Unruh und Sorgen. Und als er erst König geworden war, fürchteten sich alle Königs und Fürstenleute in der Nachbarschaft vor dem König Großherz und blieb sein Land in Frieden, so lang er regierte.