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Vogelleim kocht, und wenn schon, warum setzt sie die Kerne nicht auf der Erde ab, wo sie nicht blühen, wachsen und gedeihen können, sondern mit Gewalt auf Bäumen, wodurch sie dem Strauch Gelegenheit gibt, zu keimen, so daß der Mensch wieder Vogelleim kochen kann, womit er die Drossel fängt?“

In diesem Augenblick huschte eine Waldmaus bei uns her und überhob Meyer der Antwort. „Haben Sie die Maus bemerkt?“ Ich hatte es. „Wie unzweckmäßig erscheint auf den ersten Augenblick der lange Schwanz. Aber schneiden Sie ihn ab, und die Maus ist nicht mehr imstande so geschickt zu laufen, weil sie sich nicht mehr im Besitze des für die Entwickelung einer größeren Schnelligkeit nötigen Gleichgewichtes befindet. Ist das nicht überaus zweckmäßig?“

Ich wollte zwar einwenden, daß ich es durchaus nicht für zweckmäßig hielte, einer Maus den Schwanz abzuschneiden, um dessen Zweckmäßigkeit zu beweisen, aber Meyer bemerkte gerade, daß es sieben sei, und um acht müsse er zu Hause sein. Er verschob daher weitere Erörterungen auf das nächste Mal.

Ich freue mich schon darauf.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)