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Der Koloradokäfer.

Das Essen war vorzüglich gewesen, die Weine demgemäß und diesbezüglich, und nun saßen wir Männer unter uns im Rauchzimmer beim Kaffee und Kognak und machten uns vermittelst sehr ebenbürtiger Zigarren blauen Dunst vor.

„Sagen Sie ’mal, lieber Bingius,“ sprach unser Afrikaner, „wie kam es eigentlich, daß Sie sich damals Gesundheitsrücksichten zuzogen, sich auf ihrer Klitsche verklüfteten und nicht mehr gesehen wurden seit jenen Tagen? Galten als einer der zukünftigsten königlich preußischen Regierungsassessors, waren schon kommissarischer Landrat, als andere gleichaltrige noch referendarten, und dann, mit einem Male: Klamm-Bingius futschikatus. Ich habe gesprochen.“

Der Regierungsassessor und Dragoneroberleutnant a. D. Rittergutsbesitzer Rauk Freiherr von Klamm-Bingius klemmte sich die Scheibe in das infolge eines in Bonn erworbenen Säbelhiebes etwas schwach gewordene Zielauge, strich sich mit der mächtigen Hand über den dichten grauen Scheitel, blies den Rauch der Manila gegen die Decke, lächelte den Araberbezwinger auf merkwürdige Weise an und erzählte:

„Ja, nicht wahr? Mein Abschied machte damals Aufsehen in der ganzen königlich preußischen Verwaltung. Duell, Liebesschose, zeitweilige Geistesstörung und was wurde nicht alles erzählt. Duell war es, aber gegen ein Insekt, und in eine Kaltwasserheilanstalt mußte ich auch, denn mein Gehirn begann in Mostrichsauce zu schwimmen. Und als ich auf

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)