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„Ja, warum frißt du so viel?“ fragt der Polarbär.

Der Malayenbär weiß darauf nichts zu sagen.

Im Raubvogelhaus spreizen die Adler und Geier die Flügel und lassen sich die Sonne auf den Rücken scheinen.

„Gut, daß der Trödel vorbei ist,“ meint der Kondor. „Ich wollte, es wäre Herbst, und die Geschichte mit den billigen Sonntagen hörte auf. Ich kann die faden Bemerkungen nicht vertragen.“

„Ja,“ ergänzt der Mönchsgeier, „keinen Dunst von Zoologie haben die meisten. Dick und groß stehen die Namen angeschrieben, aber was man alles zu hören bekommt, es ist gräßlich. Ich sollte ja wohl der Uhu sein!“

„Und mir,“ kreischt der Seeadler vor Freude auf, „und mir haben sie, denkt euch, ein Brötchen zum Fressen vorgeworfen. Ein Brötchen, mir! Hahaha!“ Er lacht gellend auf. „Es ist zu dumm! Einen Hasen oder eine Ente bringt natürlich nie einer mit!“

„Alles das ginge noch an,“ unkt die Uraleule, „aber diese gräßliche Zudringlichkeit! Die ist unerträglich. Wildfremde Leute tun so, als wäre man mit ihnen in einem Nest groß geworden.“

„Jawohl, das ist das dümmste!“ stöhnt die Schleiereule. Nicht fünf Minuten kann man ruhig in seiner Ecke sitzen. Ich bin furchtbar müde. Habe den ganzen Tag nicht ein Auge zugemacht.“

„Puh!“ stöhnt vom Straußpark der Emu, „das hätten wir mal wieder überstanden. Noch einen Billigen, und ich muß ins Bad!“

„Ja,“ knurrt der Kasuar, „so wunderbare Sonne gestern, und nicht einen Augenblick konnte man es sich bequem machen. Fortwährend wurde man angeödet.“

„Na,“ lachte der Strauß, „dem einen hab ich’s besorgt. Der war mir denn doch zu plump vertraulich. Mit dem

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)