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das übrige am Ufer liegen. Wehmütig schüttelte er den Kopf und seufzte, als er die Ausbeute betrachtete: „Mit die Flanzen widd dat ooch immer mieser! Frieha jab dat so scheenes Hornkraut hia, und Froschbiß ooch, und Wassaschlauch. Allens futsch! Aba ick weeß noch jute Stellen. Vor acht Dage hab’ ’ck mit meenen Jung’s an einen Morjen ieba dausend Stick Winterflanzen von Hornkraut da wejjeholt, allens prima Ware. Friedhoff wollte jern wissen, woher ’ck dat hatte, aber so dumm ooch jrade! Dat is ’n janz Schlauer. Wat jloob’n Se, jetzt hat a sich selba Teiche jepachtet und da züchtigt er allens megliche drin, sogar Flanzen! Ja, wenn ma’ erst ’n Kapital hat, denn kann ma’ mit de Natua schon wat anfang’n. For so’n bißken Wassapest, wie mein Finger lang, nimmt a zehn Fennje! Und von det Zeig hat a ’n janzen Teich voll. Frieha machte ick mit Wassapest ’n janz jutet Jeschäft, weil ick man allein wußte, wo se zu finden wa’, aber nu’ is dat damit Essig. Und dat schlimmste ist, Friedhoff hat zu ville Jung’s, die ihm allens zuschleppen. Dat mißte vabot’n wer’n, dat de Schuljung’s sich mit sowat abgeb’n, wo se doch ooch keene Bredchen mehr austrag’n derfen und Kegel ufstell’n. Sojar Jimnasjastens gehen for ihm los, und dat wollen denn feine Jung’s sind und schnapp’n andre Leite den Vadienst wej. Und wat kriegen se dafor?! ’n Dreck kriejen se!“

Er starrte mit bösen Augen in das Wasser. „Dat schlimmste is dat mit die eckszotischen Fische! Seitdem die uffjekommen sind, jehen Stichlinge so jut wie janich mehr. Und ebenso is dat mit die andern; Schlammbeißer sind janz faul, Steinbeißer, dat jeht noch halbwege, bloßig dat Fangen, dat lohnt sich nich. Dat widd nich eha wieda bessa, als bis daß auf die eckszotischen Fische ’n Zoll kommen duht. Aba natierlich, an sowat, da denken die Herrens im Reichstage nich! Allens for die reichen Leite, dat is imma so jewesen und so bleibt dat. Ieberhaupt, dat Tierefangen, dat mißt vaboten wer’n, wenigsten das umsonstene. Da mißte ne Erlaubniskarte

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)