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Der Maikäfer.

Jeder Monat hat seine besonderen Erzeugnisse.

So auch der Mai. Er hat Maienlüfte, Maitrank, Maiblumen, Mairegen, Maikatzen, Karauschen mit Maibutter, Maifeiern und Maikäfer.

Der Maikäfer gehört nach der Meinung der Gelehrten zu den Insekten; das ist ein Irrtum; er gehört zu den Schuljungens. Niemals sieht man ihn anders, als in deren Begleitung.

Der Maikäfer heißt in seiner Jugend Engerling. In diesem Zustande schafft er bedeutenden Nutzen dadurch, daß er von den nützlichen Maulwürfen gefressen wird. Diese Tatsache ist bis heute leider noch nicht genügend gewürdigt worden, vielmehr hat man den Engerling, weil er Getreidewurzeln frißt, bisher immer für schädlich gehalten.

Gäbe es keine Engerlinge, so wäre der Maulwurf lediglich auf Regenwürmer angewiesen. Regenwürmer aber sind sehr nützlich, denn erstens braucht man sie nämlich zum Angeln und zweitens drainieren und düngen sie den Erdboden in hohem Maße, wie Charles Darwin bewiesen hat. Würde der Maulwurf also weiter nichts als Regenwürmer haben, so würden diese bald ausgerottet sein und könnten der Landwirtschaft nicht mehr so viel nützen.

In den naturgeschichtlichen Büchern zerfällt der Maikäfer, der dort Melolontha genannt wird, weil das gelehrter klingt, wie manche Fürstengeschlechter in zwei Linien, in M. vulgaris und M. hippocastani. In der naturwissenschaftlichen

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)