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Quaaks.

In dem einen meiner Aquarien hatte sich eine scheußliche braune Alge angesiedelt, gegen die die als vereidigte Fensterputzer angestellten Schnecken nicht anarbeiten konnten.

So mußte ich schon der Not gehorchend dem Fisch- und Schneckenvolk kündigen, Sand und Pflanzen herausnehmen und mit Geduld, Lufah und Essig die braune Schicht abschrubben. Als ich damit zu Ende war und das Glas so durchsichtig war, wie es ein Glas nur sein kann, fiel es mir aus der Hand und zerbarst in drei Teile.

Da dieser Fall sich in dem Monat schon zweimal ereignet hatte, sah ich darin einen Wink des Schicksals und einen Hinweis auf die sprichwörtliche Dreiheit aller guten Dinge, ersparte mir eine weitere Ausgabe von sechs Mark, tat Sand, Pflanzen, Fische und Schnecken in einen anderthalb Fuß breiten flachen Zinkbottich und grub diesen in den Garten zwischen Tuffsteinen und Farnen ein und wurde auf diese Weise Teichwirt.

Ich fand bald heraus, daß meine Privatlandschaft durch die Wasserfläche bedeutend gewonnen hatte. Vom Verandafenster aus sah ich den Spielen der beiden Zwergwelse zu, beobachtete die Wasserpflanzen, die sich angesiedelt hatten, ohne daß ich ihnen von dem Dasein des Teiches Nachricht gegeben hätte, freute mich, wenn die Rotschwänzchen und Buchfinken zum Trinken kamen, und ärgerte mich, wenn eine ungehobelte Schwarzdrossel dort ein Bad nahm, denn sie ging mit dem Wasser so verschwenderisch um, als bezahle sie das

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)