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den wienern unbekannt. Die erste winterausstellung wird also den zweck verfolgen, diese periode dem publikum in guten kopien vorzuführen. Ich kann ihnen ein englisches original, das dem museum gehört und natürlich unverkäuflich ist, als muster mitgeben. Aber sie können auch selber was machen. Dann müssen sie sichs aber gefallen lassen, daß ich über die ausstellungsfähigkeit dieses gegenstandes entscheide. Denn dafür, was in diesem hause, dem hause des staates, ausgestellt werden darf und was nicht, bin ich allein dem staate verantwortlich. Der staat erwartet von mir, daß ich in diesem hause, das im letzten jahrzehnt zu einer verkaufshalle des kunstgewerbevereines wurde, wandlung schaffe. Meine ernennung in dieses haus erfolgte auf grund meiner tätigkeit im handelsministerium. Wenn ich jetzt hier nach anderen prinzipien verführe und nachgäbe, wäre es ein betrug am staat. Also, wollen sie kopieren oder wollen sie etwas neues schaffen?

Kleinhuber: Lieber kopieren, herr hofrat, wenn ich bitten darf, selber machen trau ich mich noch gar nichts, später wirds vielleicht schon gehen, wenn ich weiß, woraufs ankommt.

Hofrat: Also kommen sie bald wieder, ich werde ihnen nächstens etwas aussuchen.

Kleinhuber: (im abgehen für sich, kopfschüttelnd): So was! … Hast so was schon gsehn! Und der will a hofrat sein? Das ist ja gar ka hofrat. Das ist ja net amal ein beamter.


2. AKT
1. szene:
Nach abschluß der winterausstellung von 1897
In der versammlung des kunstgewerbevereines
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/188&oldid=- (Version vom 1.8.2018)