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2. mitglied: … das macht nichts. Quod licet bovi, non licet Jovi.

3. mitglied: Und jetzt kann jeder tischler die englischen möbel nachmachen, während wir früher mit müh und not die sachen von Maple und Henry importieren mußten!

4. mitglied: Ja, so wird das wiener kunstgewerbe geschädigt.

1. mitglied: Wo sind die schönen zeiten, wo wir die geschäfte im museum geführt haben!

2. mitglied: Der nimmt sich heraus, alles selber machen zu wollen!

3. mitglied: Von acht uhr früh bis sieben uhr abends sitzt er da. Wann hat man das von einem hofrat erlebt! Gschaftelhuberei!

4. mitglied: Und mit jedem kleinen menschen fraternisiert er. Alle die leut, bei denen ich früher hab arbeiten lassen, stellen jetzt selber aus.

1. mitglied: Aber das nächstemal werden wir ihm schon beweisen, daß auch wir besucher und käufer heranziehen können!

2. mitglied: Aber wie?

3. mitglied: Vielleicht kommts auf den namen an. Nennen wir unsere ausstellung in hinkunft auch winterausstellung.

4. mitglied: Gewiß. Das wirds sein. Aber bald. Gleich nächstes jahr. Die veränderungen im kunstgewerbe sind so bedeutend, daß es unbedingt notwendig ist, jedes jahr die weihnachts – pardon – winterausstellung zu veranstalten.

1. mitglied: Und der hofrat muß raus!

2. mitglied: Raus!

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)