Seite:Loos Sämtliche Schriften.pdf/242

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gehabt, daß sich die kultur seit dem bestande des menschengeschlechtes stets gehoben hat.

Was für das schneidergewerbe gilt, gilt für jedes handwerk.

Dadurch, daß die dem aristokratischen geschmacke am meisten entsprechende arbeit ausgewählt wird, erwächst sowohl euch, produzenten, als auch dir, kaufendes publikum, der vorteil, daß ihr beide nun wißt, in welcher art man erzeugen kann und was man kaufen soll.

Preise werden keine verteilt. Durch die möglichkeit, die arbeiten in einem ersten kunstsalon auszustellen und zu verkaufen, werden die tüchtigen von selbst belohnt.


Briefkasten
Allgemeines

L. T. – Nein, ich habe meine „architektonische“ tätigkeit nicht aufgegeben. Ich werde auch weiterhin geschäftshaus-, kaffeehaus- und wohnungseinrichtungen durchführen. Aber die art, in der ich arbeite, involviert noch keinen widerspruch zu dem geschriebenen in der vorigen nummer. Sie sind so freundlich, meine bisherige tätigkeit in Wien als „architektonisch“ zu bezeichnen. Das ist sie leider nicht. Wir leben allerdings in einer zeit, in der sich jeder tapetenzeichner als architekt bezeichnet. Das macht ja nichts. In Amerika nennt sich ja auch jeder heizer ingenieur (engineer). Aber wohnungseinrichten hat mit der architektur nichts zu tun. Ich habe mich damit ernährt, weil ichs kann. Genau so wie ich in Amerika eine zeitlang mit geschirrwaschen mir das leben im körper erhalten habe. Es gäbe ja auch diese ernährungsweise: Ein bauer kommt zu mir und sagt: „Ich will in

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/242&oldid=- (Version vom 1.8.2018)