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arbeitspausen. Acht stunden ununterbrochen der facharbeit, dem bureau, der fabrik.

Der rest aber – ist das heim. Der tisch, um den sich die familie versammeln kann. Weiß man es in der welt, daß es eine millionenstadt gibt, in der achtzig prozent der einwohner ihre mahlzeiten nicht bei tisch einnehmen?

Dieser tisch, der dem wiener arbeiter gegeben werden soll, wird mahlzeiten verabreichen, die eine neue, moderne, wirklich österreichische küche repräsentieren. Die siedlerfrau wird nicht mehr ihr gemüse zu strecken brauchen. Die intensive gärtnerische bodenbearbeitung, die im jahr drei ernten ergibt, wird jene ernährungsform zeitigen, die andere kulturvölker schon lange besitzen, zum unterschied von jenen völkern, die mit extensiven jahresernten rechnen. Das gärtnerisch gezogene gemüse wird das mehl ersetzen. Wir werden durch arbeiten ersetzen, was uns an fruchtbringendem boden fehlt.

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Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/384&oldid=- (Version vom 1.8.2018)