Seite:Lucians Werke 0024.jpg

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und fertigtest viele bewundernswürdige Bildwerke, so würde man zwar allgemein deine Kunstfertigkeit preisen, allein kein Verständiger würde deines Gleichen zu seyn wünschen. Denn so geschickt du auch als Künstler wärest, immer würdest du doch für einen armseligen Werkmann gelten, der sein Brod mit den Händen verdienen muß[1].“

10. „Folgest du hingegen mir, so werde ich dir zuerst die Begebenheiten der Vorzeit darstellen, dich mit allem, was die Alten Bewundernswürdiges gethan und gesprochen haben, bekannt machen, überhaupt in die Kenntniß alles Wissenswürdigen dich einführen. Und dein Gemüth, den edelsten Theil deiner selbst, will ich mit den schönsten Tugenden zieren, mit Selbstbeherrschung, Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Sanftmuth, Billigkeit, Klugheit, Muth, Liebe zum Schönen und Streben nach den erhabensten Gütern; denn dieß alles ist ja der reinste und wahrste Seelenschmuck. Nicht nur die Vergangenheit, und was jetzt geschieht und geschehen muß, wird dir klar seyn: du wirst durch mich sogar das Künftige vorhersehen. Mit einem Worte, in Alles, was da ist, in göttliche und menschliche Dinge wirst du durch meinen Unterricht nach kurzer Zeit Einsicht gewinnen.“

11. „Und du, der arme Sohn eines Mannes aus der Menge, der du noch etwas in Zweifel bist, ob du dich nicht einer so unedlen Kunst ergeben sollest, wirst in Kurzem von Allen beneidet seyn: man wird dir nacheifern, dich verehren,

Anmerkungen

  1. Diese Stelle ist aus Lucian's Zeit zu erklären; wo mit der Kunst die Achtung vor den Künstlern und ihren Leistungen gesunken war.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0024.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)