Seite:Lucians Werke 0029.jpg

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zumal wenn einer derselben durch Armuth verleitet werden könnte, dem Gemeinen sich hinzugeben, und, das Schlechte ergreifend, eine edle Anlage verderben zu lassen. Ich bin gewiß, ein solcher wird sich, wenn er meine Erzählung hört, gestärkt fühlen, mein Beispiel sich vorhalten, und bedenken, in wie ungünstigen Umständen ich mich der Wissenschaft widmete, und, ohne mich von meiner damaligen Dürftigkeit entmuthigen zu lassen, nach dem schönsten Ziele strebte, und wie ich nun mit einem Namen zu euch zurückgekommen bin, der wenigstens dem des berühmtesten Steinmetzen nichts nachgiebt.


Prometheus.
An Jemand[1], der mich einen Prometheus im Schriftstellen genannt hatte.

1. Einen Prometheus[2] nennst du mich also, mein Bester? Wenn du damit sagen willst, daß meine Werke gleichfalls


  1. Dieser Jemand war, wie sich aus dem folgenden ergiebt, ein öffentlicher Redner und Sachwalter zu Athen.
  2. Man erinnre sich an den Mythus, daß Prometheus (der kluge und vorsichtige; Epimetheus, der hinten nach überlegende) aus Thon Menschen bildete, einen Stab an dem Feuer des Sonnenwagens anzündete, mit dieser brennenden Fackel die Brust des Menschen entzündete, und mit Hülfe der Minerva den belebenden Hauch ihm einflößte. Einst täuschte er den Jupiter, indem er ihm Knochen, statt Fleisch, mit Fett umwickelt, vorlegte, wogegen Jupiter den Menschen des Prometheus das Feuer entzog. Prometheus [30] stahl dasselbe wieder, und ward zur Strafe an den Kaukasus geschmiedet, wo ein Adler oder Geyer ihm die Leber unaufhörlich abfraß.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0029.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)