Seite:Lucians Werke 0096.jpg

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Andern eine Mine, dem Dritten ein halbes Talent. Ein Philosoph verdient, das Doppelte und Dreifache zu bekommen. Ich aber (wohlgemerkt, ich bitte nicht für mich, sondern um es unter die Nothleidenden meiner Freunde zu vertheilen) bin zufrieden, wenn du mir hier meinen Schnappsack vollmachst. Zwar faßt er nicht mehr als zwei Aeginetische Scheffel[1]: allein der Philosoph muß sich mit Wenigem begnügen, und über seinen Ranzen hinaus keine Wünsche hegen.

Timon. Ich lobe dich darum, Thrasykles. Bevor ich aber deinen Schnappsack fülle, will ich dir mit meiner Hacke eine kleine Zugabe von Löchern und Beulen auf den Schädel geben [Er schlägt ihn].

Thrasykles. O Demokratie! O Gesetze! In einer freien Stadt darf ein solcher Schurke uns mit Schlägen mißhandeln?

Timon. Warum so böse, guter Thrasykles. Habe ich vielleicht nicht voll genug gemessen? Nun so will ich dir noch vier Metzen oben drein geben [Er schlägt wieder zu. Thrasykles läuft davon].

58. Aber was soll das? Dort läuft ja ein ganzer Schwarm heran. Der berüchtigte Blepsias, Laches, Gniphon – kurz lauter Bursche, die ihre Bescherung holen wollen. Das Beste wird seyn, auf diesen Felsenhügel zu steigen, und, damit meine Hacke, die so viel zu thun gehabt, ein wenig zur Ruhe komme, einen Haufen Steine zusammen zu tragen, und schon von ferne auf sie herunter zu hageln.


  1. Komische Uebertreibung: wiewohl der Betrag des aeginetischen Medimnus nicht genau bekannt ist.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)