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Weichling, wie diesen phrygischen Buben da, zu nahe kommen lassen?

Jupiter. Nur mir meinen Liebling nicht geschimpft, du Allervortrefflichste! dieser weibische Bube, dieser phrygische Weichling ist wahrlich reizender und liebenswürdiger, als – – Doch ich will lieber nichts sagen, um dich nicht noch giftiger zu machen.

4. Juno. O meinetwegen magst du ihn auch noch heirathen. – Aber bedenken solltest du doch, was du mir mit deinem Mundschenk für einen Schimpf anthust.

Jupiter. Ach, dein lahmer Sohn Vulcan soll uns also wieder beim Weine bedienen, wenn er mit Kohlenstaub bedeckt von der Esse kommt, und eben die Feuerzange weggelegt hat! Aus solchen Fingern sollen wir den Becher empfangen, und wohl auch mitunter den ganzen Mundschenk an unsern Busen ziehen, um ein von Ruß geschwärztes Gesicht zu küssen, das du selbst, seine Mutter, wohl schwerlich würdest liebkosen wollen? Das wäre ein Genuß! Nicht wahr? Das wäre einmal ein Mundschenk, der die Göttertafel zieren würde! Den Ganymed muß ich nun schon nach dem Ida zurückschicken: denn der ist reinlich, hat Fingerchen wie Rosen, und reicht recht sittig den Becher, und, was dich am meisten ärgert, küßt lieblicher als Nektar.

5. Juno. So? Nun ist Vulcan auf einmal lahm, rußig, und unwürdig geworden, mit seinen Fingern deinen Becher zu berühren, und nun ekelt dir auf einmal vor seinem Anblick, seitdem uns der Ida dieses schöne Lockenköpfchen geliefert hat? Vordem sahest du von dem Allem nichts, und

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)