Seite:Lucians Werke 0141.jpg

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aufzuschneiden, und ihm das noch unausgetragene, sieben Monat alte Kind zu überbringen. Wie er es hatte, machte er sich eine Oeffnung in den Schenkel, steckte es hinein, um es vollends reifen zu lassen, und jetzt im dritten Monat hat er es zur Welt gebracht, befindet sich aber in Folge der Geburtsschmerzen etwas unpäßlich.

Neptun. Wo ist denn jetzt das Kind?

Merkur. Ich mußte es nach Nyssa tragen, und unter dem Namen Dionysus den Nymphen aufzuziehen geben.

Neptun. So ist also Jupiter dieses Dionysus Vater und Mutter zugleich?

Merkur. Nicht anders. Doch – ich muß gehen, und ihm Wasser für seine Wunde holen und alles Uebrige besorgen, was man gewöhnlich bei Wöchnerinnen braucht.


X. Jupiter und Alkmene.
Merkur. Helios.[1]

1. Merkur. Helios! Jupiter befiehlt, du sollst heute, morgen und übermorgen zu Hause bleiben und nicht ausfahren. Dieser ganze Zwischenraum soll Eine lange Nacht seyn. Die Horen können also deine Pferde nur wieder ausspannen: du darfst deine Fackeln löschen, und nach langer Zeit auch einmal wieder ausruhen.

Helios. Ein ganz neuer und sonderbarer Befehl, Merkur. Ich habe doch keinen Fehler in meiner Bahn gemacht und die Pferde aus dem Geleise treten lassen, daß er mir


  1. Der Sonnengott.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)