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XVII. Das Netz des Vulcan.
Apoll. Merkur.

1. Apoll. Warum lachst du, Merkur?

Merkur. Ich habe etwas gesehen, Apoll, das zum Todlachen ist.

Apoll. Nun was denn? Ich möchte gerne mitlachen.

Merkur. Mars liegt bei der Venus und kann nicht los, weil Vulcan beide künstlich gefangen hält.

Apoll. Wie macht er das? Das muß eine lustige Geschichte seyn.

Merkur. Seit geraumer Zeit hatte Vulcan, wie mir scheint, etwas gemerkt und daher getrachtet, sie zu ertappen. Er legte also ein unsichtbares Netz um das Bettgestelle, ging hierauf in seine Werkstätte und arbeitete. Gleich darauf kommt Mars recht heimlich, wie er meinte, herangeschlichen; Helios aber bemerkt ihn und giebt sogleich dem Vulcan davon Nachricht. Inzwischen besteigen jene beiden das Bette und gerathen in das Netz, dessen Fäden sich sogleich über ihnen zusammenziehen. In diesem Augenblicke tritt Vulcan herein. Venus wußte gar nicht, wie sie sich verhüllen sollte, und vergieng fast vor Schaam: Mars suchte anfänglich zu entkommen, und glaubte, die Fäden zerreißen zu können; da er sich aber bald überzeugte, daß nichts zu machen wäre, legte er sich auf’s Bitten.

2. Apoll. Und nun? Vulkan ließ sie los?

Merkur. Weit gefehlt! Alle Götter ruft er zusammen und zeigt ihnen den Scandal. Da liegen nun die beiden

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)