Seite:Lucians Werke 0178.jpg

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zur Hälfte verbrannte, während die andere, weil ihr alle Wärme entzogen war, vor Kälte zu Grunde gieng. In der äußersten Verwirrung gieng alles drunter und drüber, und hätte ich nicht noch zu rechter Zeit gemerkt, was vorgieng, und ihn mit meinem Donnerkeil zu Boden geworfen, so wurde auch kein Restchen mehr vom ganzen Menschengeschlechte übrig seyn: so einen saubern Rossebändiger und Wagenlenker hast du uns geschickt.

Helios. Ich habe gefehlt, Jupiter. Doch zürne nicht, daß ich den vielen Bitten meines Sohnes endlich nachgab. Wie hätte ich mir auch vorstellen können, daß ein solches Unheil daraus entstehen würde?

Jupiter. Wie? Du wußtest nicht, wie achtsam dieses Geschäft behandelt seyn will, und wie, wenn man nur ein wenig aus der Bahn kommt, sogleich alles verloren ist? Du kanntest den raschen Muth deiner Rosse nicht, und wie nöthig es ist, sie scharf im Zügel zu halten, und wie sie im Augenblick meisterlos sind, sobald man nur ein wenig nachläßt? Im Nu hatten sie ja deinen Jungen aus dem Geleise, rissen ihn bald rechts, bald links, auf und ab, am Ende gar nach der entgegengesetzten Richtung: kurz sie thaten, was sie wollten, und er war nicht mehr im Stande, sie zu regieren.

2. Helios. Das wußte ich Alles wohl, und deßwegen weigerte ich mich so lange, ihm das Gespann anzuvertrauen. Wie er denn aber so gar flehentlich und mit Thränen bat, und seine Mutter Clymene mit ihm, so ließ ich ihn endlich den Wagen besteigen, und sagte ihm Alles, wie er sich fest hinzustellen habe, wie weit er mit verhängtem Zügel aufwärts fahren, und wie er dann wieder abwärts lenken,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)