Seite:Lucians Werke 0187.jpg

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Alpheus. Es liegt eine Liebesangelegenheit zu Grunde, Neptun, dringe nicht weiter in mich: du hast ja dergleichen selbst schon viele gehabt.

Neptun. Sage mir wenigstens nur: ist deine Geliebte eine Sterbliche oder eine Nymphe, oder gar eine der Nereïden?

Alpheus. Keine von allen dreien, es ist eine Quelle, Neptun.

Neptun. Eine Quelle? Und wo zu Lande strömt sie denn?

Alpheus. Auf der Insel Sicilien: Arethusa wird sie genannt.

2. Neptun. Ich kenne die liebliche Arethusa, mein Alpheus: sie sprudelt krystallhell aus dem Kiesgrund, über welchen ihr perlendes Wasser wie lauteres Silber dahin rieselt.

Alpheus. In der That, du kennst diese Quelle recht gut, Neptun. Zu ihr also eile ich hin.

Neptun. So ziehe hin und sey glücklich in deiner Liebe. Nur das sage mir noch, wo du die Arethusa gesehen, da du ein Arcadier und sie eine Syracusanerin ist?

Alpheus. Ich habe Eile, Neptun, und du hältst mich mit unnützen Fragen auf.

Neptun. Du hast Recht: mache denn, daß du zu deiner Geliebten kommst, und auftauchend aus dem Meere mische dich mit ihrem Gewässer zu Einem vereinten Strome.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)