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ihnen mehr als einmal, mit dem sehnlichen Wunsche, die Deinige zu werden, und du – bliebst spröde gegen sie.

2. Enipeus. Und deßwegen warst du befugt, unter meiner Maske das arglose Kind zu berücken, und mir den ersten Genuß ihrer Zärtlichkeit vorweg zu nehmen?

Neptun. Nun ist es zu spät, eifersüchtig zu seyn, mein guter Enipeus; hättest du vorher nicht so stolz und spröde gethan! Uebrigens ist der Tyro kein Leid widerfahren, da sie meinte, von dir besucht zu werden.

Enipeus. Das ist nicht wahr: du sagtest ihr ja im Abgehen, daß du Neptun wärest. Dieß hat sie am meisten verdrossen. Und mir hast du Unrecht gethan, daß du meine Freuden genoßest, und umflossen von einer purpurnen Woge, die euch beide barg, statt meiner –

Neptun. Stille, Enipeus, ich hatte nur, was du verschmähtest.


XIV. Andromeda.
Triton. Iphianassa, Doris und andere Nereïden.

1. Triton. Euer Meerungeheuer, ihr Nereïden, das ihr auf des Cepheus Tochter, Andromeda, losgelassen habt, hat nicht nur diesem Mädchen keinen Schaden zugefügt, wie ihr meintet, sondern ist selbst bereits umgekommen.

Eine Nereïde. Wer hat es denn umgebracht, Triton! Hat vielleicht Cepheus seine Tochter ihm nur zur Lockspeise

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0202.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)