Seite:Lucians Werke 0209.jpg

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beständig, und treibt besonders gerne mit den großmäulichen Philosophen sein Gespötte.

Pollux. An diesen Kennzeichen wird er leicht herauszufinden seyn.

Diogenes. Dürfte ich dir nun auch an eben diese Philosophen einen kleinen Auftrag mitgehen?

Pollux. Sage nur, welchen: er wird mich nicht beschweren.

Diogenes. Es ist kurz der: Stelle ihnen recht eindringlich vor, sie sollten doch endlich ihre Possen aufgeben, und aufhören, sich über das Weltall zu zanken, sich Hörner aufzupflanzen,[1] Krokodilschlüsse zu machen, und junge Leute zu Grübeleien anzuleiten, die zu nichts führen.

Pollux. Aber sie werden mich einen Dummkopf heißen, der aus Unwissenheit ihre Weisheit verunglimpfe.

Diogenes. Dann richte ihnen einen Gruß von mir aus, und sie sollen – die schwere Noth kriegen.

Pollux. Gut, auch das will ich ihnen hinterbringen.

3. Diogenes. Hierauf, mein liebstes, bestes Polluxchen, wende dich zu den Reichen, und sage ihnen in meinem Namen: „Ihr eiteln Narren, wofür hütet ihr euer Gold? Was plagt ihr euch mit euren Zinsrechnungen und sammelt Talente zu Talenten, da ihr doch in Kurzem mit einem einzigen Obolus von dannen müßt?“

Pollux. Auch das soll ihnen gesagt werden.


  1. Der gehörnte Schluss lautet: „was du nicht verloren hast, das hast du noch; du hast keine Hörner verloren, also –“
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)